„The only way out is through“
Leslie Greenberg
Vier Ansätze der Psychotherapie
Der Personzentrierte Ansatz – auch bekannt unter den Namen Gesprächspsychotherapie (GT) oder Personzentrierte Psychotherapie – ist Teil der Familie der Humanistischen Psychotherapien (HT). Die Humanistische Psychotherapie gilt als eine der vier großen Schulen der Psychotherapie, neben Tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie (TP), Verhaltenspsychotherapie (VT) und Systemischer Psychotherapie (ST). Alle vier Psychotherapieschulen weisen eine ähnlich hohe Effektivität auf. Wichtig ist allerdings die Passung von Klientinnen und Klienten zur Psychotherapiemethode und auch zum Psychotherapeuten. Es kann also hilfreich sein, hierauf insbesondere schon im Erstgespräch zu achten.
Wissenschaftliche Anerkennung und Wirksamkeit des Personzentrierten Ansatzes
Die Wirksamkeit und Effektstärke der Personzentrierten Psychotherapie sind wissenschaftlich-empirisch belegt und in Österreich durch Gesundheitskassen, Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie und Bundesgesundheitsministerium offiziell anerkannt.
In Deutschland gilt die Personzentrierte Psychotherapie als vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP) und der Bundesärzte- (BÄK) und Bundespsychotherapeutenkammern (BPtK) als empirisch belegt wirksam. Das deutsche Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) hat Personzentrierte Psychotherapie als wissenschaftlich relevant in die Richtlinien des Gegenstandskatalogs für die Approbationsprüfungen für Psychologische PsychotherapeutInnen der Bundesländer übernommen.
Dabei erfüllt die Personzentrierte Psychotherapie die Wirksamkeitskriterien der relevantesten, schulenübergreifenden Psychotherapieforschung, die insbesondere durch großangelegte Studien von Klaus Grawe (1998) sowie Messer und Wampold (2002, 2018) bestätigt wurden: Fokussierung der therapeutischen Allianz, Ressourcenaktivierung, Problemaktualisierung, Motivationale Klärung und Problembewältigung.
Individuelle Ziele
Humanistisch-Personzentrierte Psychotherapie kann helfen, Ruhe dorthin zu bringen, wo vorher Verwirrung und Unruhe waren. Im gemeinsamen Prozess geht es darum, zusammen der eigenen Wahrheit ein Stück näher zu kommen – und das vorurteilsfrei. Es gibt Zeiten, da lassen sich gewisse Gefühle und Gedanken schwer aussprechen. Wenn gemeinsam passende Worte gefunden werden, dann kann es den Klienten gelingen, das, was da innen drin vor sich geht zu verstehen, eventuell mehr zu spüren und das dann auch zu kommunizieren. Ein äußerst zufriedenstellender Prozess.
Anlässe für Psychotherapie unterscheiden sich oftmals. In der Regel aber wünschen sich Menschen Veränderungen in ihrem Leben und benötigen dazu Hilfe. In der Regel sind negative Gefühle und Gedanken, Ängste, soziale Probleme, Krisen oder einschneidende Veränderungen Anlässe für Psychotherapie. Insbesondere in den letzten Jahren sind Themen wie Bindungsangst und Bindungszwang in der breiten Öffentlichkeit immer prominenter geworden, auch weil offener darüber geredet wird.
Was ist Personzentrierte Psychotherapie?
Unabhängig von gesellschaftlichen Entwicklungen ist es für Klienten oftmals bedeutsam, sich selbst darüber klar zu werden, was im eigenen Leben und in Liebesbeziehungen wichtig ist – und das werturteilsfrei. Ein Hauptziel lautet in Psychotherapien darum oft, sich selbst besser verstehen zu wollen und Dinge hinter sich zu lassen. Nicht selten kommen Klienten mit der Frage „Was ist mit mir los?“ in die Beratung oder Therapie – es besteht ein Wunsch nach Selbstexploration. Das ist insbesondere wichtig, wenn es um immer wiederkehrende Lebensthemen und störende Verhaltensmuster geht. Die Themen bestimmen dabei die Klienten, wobei sie in ihrem Erkennensprozess durch den Therapeuten unterstützt werden, innere Zustände zu erkunden, die beängstigend und bedrohlich sind. Es kommt vor, dass es für Klienten auf dem Weg, den sie einschlagen möchten schwierig ist, Fortschritte zu machen. In solchen Fällen, wenn Klienten sich wie in einer Sackgasse fühlen, können Focusing oder körperpsychotherapeutische Methoden helfen. Einige Links dazu finden Sie auch auf dieser Homepage.
Vorgehen und Dauer
Ein psychotherapeutischer Prozess dauert normalerweise mindestens ein halbes Jahr und umfasst mindestens 20 Sitzungen. Psychologische Beratungsprozesse sind deutlich kürzer. Zu Beginn einer Psychotherapie ist es wichtig, dass sich Therapeut und Klient/in kennenlernen. Hierzu dient insbesondere die erste Sitzung – schließlich weiß man ja als Klient noch gar nicht, auf wen man sich da einlässt. Nach drei bis fünf Sitzungen sollte dann eine Entscheidung getroffen werden, ob eine gemeinsame psychotherapeutische Arbeit sinnvoll ist.